Genussvolles Theater


Theater „EigenArt“ informierte im ausverkauften Pfarrheim Bischofswiesen über Gemüsesorten, Nährstoffe und die Zeit des Mangels im Krieg.

Mit allen Sinnen genießen konnten die Besucher des Theaters „EigenArt“, das im Pfarrheim Bischofswiesen gastierte. „Die Kartoffelsuppe“ hieß nicht nur das aufgeführte Kinderstück, sondern war auch Programm. Live auf der Bühne wurde geschnippelt und gekocht und am Ende
gemeinsam gegessen. Eingeladen zum Kartoffelsuppen-Theater hatte die Kolpingsfamilie Berchtesgaden. Durch die Einnahmen aus dem Second-Hand Markt in der Strub konnte dieses kulturelle Angebot für Familien mitfinanziert werden.

Als Bühne stand ein überdimensionaler Kochtopf inmitten der Turnhalle. Ein riesiger Kochlöffel
drehte sich wie von Geisterhand bewegt darin herum, und flugs war die Aufmerksamkeit der Kinder
von der ersten Sekunde an mitten im Theaterstück gefesselt. Als die beiden Schauspieler und Köche
„Herr Gerhard“ alias Gerhard Bruckener und „Frau Gerlinde“ alias Gerlinde Feicht den Bühnenaufbau
einmal um sich selbst drehten, wandelte sich der Kochtopf zu einer fast perfekten Küche. Und mit
witzigen Dialogen, die den Kindern eine Menge Intelligenz zutrauten, und musikalischen Einlagen von
„Frau Gerlinde“, konnten sie während der gesamten Vorführung die Aufmerksamkeit der Kinder auf
der Topf-Bühne halten.

Sprung in die Vergangenheit
Parallel wurde in Echtzeit gekocht und zwischen den einzelnen Gemüsesorten per Erzählgeschichte in
die Vergangenheit gesprungen. Beim Kochen wurde allerlei Wissen über Nährstoffe und Zellen,
Ernährung und die Herkunft des Essens vermittelt und das auf eine so kindgerecht-ansprechende
Weise, dass die Kinder kaum merkten, wie viel sie eigentlich neu dazulernten.

Die Zeitsprünge führten per anschaulich gestalteter Geschichte in die Welt des Mädchens Kathi,
„Herrn Gerhards“ Mutter, als sie noch ein Kind war. Den Kindern wurde eine Vorstellung von ihrer
Zeit vermittelt, als Krieg und Armut das Leben der Menschen bestimmten. Lebensmittel und das
geliebte Hausschwein Frieda, das am Ende urplötzlich verschwunden war, hatten einen völlig
anderen Stellenwert als heute.

Während die Kartoffelsuppe während des Theaterstücks vollständig zubereitet wurde und schon
lecker duftete, wurde die Geschichte von Kathi und Frieda nicht ganz zu Ende erzählt. Die Kinder
konnten Vorschläge einbringen, welches Ende sie wohl genommen hat und warum.

Ganz zum Schluss wurden alle Theatergäste auch als Tischgäste geladen und durften an den
gedeckten Tischen Platz nehmen, die in der Turnhalle vorbereitet worden waren.

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