In der Trauer nicht allein gelassen


Kolpingsfamilie unterstützt Trostkoffer für Familien

Bischofswiesen – Ein geliebter Mensch ist gestorben. Er wird nie mehr unter uns weilen. Ein Thema das jeden Betroffenen beschäftigt. Egal ob alt oder jung, arm oder reich, irgendwann wird jeder damit konfrontiert. Doch wie gehe ich mit meiner Trauer, mit dem Verlust um. Auch hier gibt es viele Methoden, doch vor allem wenn Kinder trauern, werden Eltern oft vor eine große Herausforderung gestellt. Dabei will der Pfarrverband Stiftsland Berchtesgaden jetzt helfen.

„Liebe Kinder, liebe Eltern, ich bin der Engel Charli. Meine Aufgabe ist es, Menschen zu trösten und für sie da zu sein.“ So werden Eltern begrüßt, die zusammen mit ihren Kindern gerade einen Trauerfall verarbeiten müssen und sich Hilfe beim Pfarrverband Stiftsland Berchtesgaden gesucht haben. Dort können Sie sich ab sofort einen Trost-Koffer ausleihen.

Doch was ist der Trost-Koffer überhaupt? „Der Trost-Koffer ist ein Koffer, der Eltern von Kindergarten und Grundschulkindern helfen soll, gemeinsam die Trauer um einen lieben Menschen zu bewältigen“, erklärt Religionslehrerin Stefanie Witte. Sie hat zusammen mit Pastoralreferent Martin Kienast das Pilot-Projekt ins Leben gerufen. „Auslöser war die Frage einer Mutter, die bei einem Trauerfall in der Familie Hilfe gesucht hat. Sie kam mit der Frage zu mir: ‚Wie kann ich konkret auf mein Kind eingehen?’“

„Jeder Trauerfall ist unterschiedlich und jedes Kind reagiert anders“, weiß auch Kienast. Deshalb hat er zusammen mit Stefanie Witte viele Bücher gesammelt, die sich mit dem Thema Trauer in vielen verschiedenen Aspekten befassen. Dazu haben die beiden eine Art Anleitung verfasst. „Es geht darum, Eltern Methoden an die Hand zu geben, wie sie mit ihrem Kind trauern können“, versucht Witte die Idee näher zu erklären. „Trauer ist immer noch ein Tabu-Thema. Oft wird mit den Kindern nicht gesprochen, um sie zu schützen, dabei wollen auch sie über den Tod und den Verlust sprechen.“

Ein erster Schritt, dieses Tabu zu durchbrechen, Kindern in ihrer Trauer eine Stimme zu geben und Eltern zu helfen, ist gemacht. Der schöne alte braune Koffer ist mit vielen Büchern und Methoden gefüllt, die helfen sollen. Mittendrin der kleine Engel Charli. Charli ist ein selbst genähter Stoffengel, er ist der Trauerhelfer und darf in den Familien bleiben.

„Wir haben fleißige Näherinnen gefunden, die Charli für jede Familie neu gestalten“, freuen sich Witte und Kienast. „Dank der Kolpingsfamilie Berchtesgaden konnte der Koffer auch komplett finanziert werden.“ Neben vielen Büchern und der Anleitung von Charli gibt es in dem Koffer auch Kerzen, die die Familien ebenfalls behalten dürfen und individuell gestalten. Auf Wunsch kann im Pfarrbüro Bischofswiesen auch ein Luftballon mit Helium abgeholt werden, mit dem dann die Wünsche an den Verstorbenen „verschickt“ werden können.

Das ist eine der Ideen, die Stefanie Witte und Martin Kienast in ihren Methoden gesammelt haben. „Eine Nachricht an den Verstorbenen aufschreiben und ihm schicken, kann genauso helfen, zu verarbeiten, wie beispielsweise eine Schatzkiste mit Erinnerungen an den Verstorbenen anzulegen“, wird die Religionslehrerin konkreter.

Sollten Sie einen Trauerfall in der Familie haben und sich über Hilfe freuen, wie sie diesen Fall mit ihren Kindern besprechen können, dann melden sie sich im Pfarrbüro in Bischofswiesen. Wenn der Koffer verfügbar ist, kann er für 14 Tage ausgeliehen werden. Für konkretere Anfragen zum Thema Trauer stehen Stefanie Witte und Martin Kienast selbstverständlich zur Verfügung. Den beiden ist es ein Herzensanliegen, für trauernde Familien da zu sein – gemeinsam mit Charli.

Christine Stangassinger

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